L:EA e.V. – Ambulant Betreutes Wohnen


Lea e.V. – Ambulant Betreutes Wohnen aus ASBH-Kompass 04/2016
Da der Vereinsname Lea, Leben: Emanzipiert und Autonom mit Bedacht gewählt wurde, bieten wir kein Betreutes, aber ,Begleitendes Wohnen“ an. Die Haltung bestimmt die Inklusion !
Was ist unser Ziel?
Körperbehinderten Erwachsenen das Leben in ihren eigenen vier Wänden nach ihren Vorstellungen ermöglichen. An welchen Personenkreis richtet sich das Angebot?
Vorrangig an körperbehinderte Erwachsene aus Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, die auf Grund ihrer Behinderung Grundsicherung, Erwerbsminderungsrente oder beides oder aber kleine Renten erhalten.
Wie stellt man den Unterstützungsbedarf fest?
Es gibt zwischen Mitarbeitern und dem Menschen, der unsere Hilfen anfragt, zu Beginn des gemeinsamen Tuns Gespräche. Hier lernt man sich kennen, der Betroffene erläutert seinen Unterstützungsbedarf, Mitarbeiter von Lea schätzen die Hilfen zeitlich ein und „übersetzen“ sie
in Fachleistungsstunden. Diese Stunden werden dann im Rahmen eines Hilfeplans beschrieben und beim Landeswohlfahrtsverband beantragt. Je nach Unterstützungsnotwendigkeit können zwischen ein und sieben Stunden pro Woche beantragt werden.Wie läuft es praktisch ab, wann beginnt die Begleitung?
Der Hilfeplan wird in einer Konferenz vorgestellt in dem auch andere Anbieter und eine Sachbearbeiterin, ein Sachbearbeiter des Landeswohlfahrtsverbands als Vorsitzende anwesend sind. Die Vorstellung des Plans ist wichtig, damit auch andere Fachkräfte beurteilen, ob der beantragte Unterstützungsbedarf realistisch ist. Ist der Plan angenommen, wird er genehmigt. Wie sieht die Begleitung in der Praxis aus?
Dann geht es richtig los. Der oder die zu Begleitende und Lea-Mitarbeiter treffen die Entscheidung, wann und wie sie sich im Rahmen des Zeitbudget verabreden. Die Hilfen
sind individuell: Begleitung beim Einkauf, Ämtern, Ärzten, Hilfen bei der Post usw. ist denkbar, genauso aber der Kinobesuch, ein Ausflug oder der Konzertbesuch.
Dies waren nur einige gängige Beispiele für Unterstützungsmöglichkeiten für körperbehinderte Erwachsene.

Gibt es auch Freizeitgestaltung und Tagesstrukturangebote?
Tagesstruktur ermöglichen ist das Schwierigste, da es sehr, sehr wenige Angebote gibt. Sie findet also selten statt. Freizeitangebote gelingen besser: Im Winter finden einmal monatlich unsere Winterspiele statt: Gesellschaftsspiele für alle oder in Gruppen, je nach Interessenlage. Im Sommer gibt es die Sommerspiele: Wir spielen Bool, trinken Kaffee und essen Kuchen. Momentan
sind wir allerdings auf der Suche nach einem neuen Platz oder einem Ort, an dem man spielen kann (mit barrierefreier Toilette in der Nähe). Einmal monatlich findet ein Stammtisch statt. Ab 2017 wird es eine Frauengruppe geben. Eine Männergruppe ist ebenfalls in Planung!

Und zum Schluss?
in unserem kleinen Verein arbeiten sechs Mitarbeiter (Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Heilpädagogen, angehende Pflegewissenschaftlerin) fest, allerdings mit unterschiedlicher Stundenanzahl. Zusätzlich arbeiten noch drei Honorarkräfte für und mit uns. Wir hoffen, dass wir für eine der Honorarkräfte, die selbst körperbehindert ist, bald eine Festanstellung mit 15 Stunden pro Woche ermöglichen können.

Der Ausblick
Am 13. Februar 2017 bieten wir wieder, zusammen mit Fachleuten von außerhalb, unseren Beratungsabend für junge, schulpflichtige Menschen mit Behinderung, betroffenen
Eltern und wen es sonst interessiert, an: „Was passiert nach dem Ende meiner Schulzeit?
Erfahrungsgemäß gibt es viele spezifische Beratungsangebote, wenige umfassende Angebote. Hier möchten wir dauerhaft eine Lücke schließen.

ASBH-Kompass 04/2016